Von der Raupe zum Schmetterling

Wer zuckt denn da? Es handelt sich um die Raupen eines Schmetterlings, nämlich des Kleinen Fuchses (Aglais urticae), die ich bei einer Wanderung auf dem Bruderklausenweg entdeckte. Beim Knipsen haben die Tierchen sich ruckartig bewegt (siehe Video). Durch diese Zuckungen halten die Raupen Fraßfeinde fern. Faszinierend, was man nicht alles entdeckt, wenn man nur genau hin schaut.

Sicher wisst ihr, dass Raupen die Larven der Schmetterlinge sind. Aber wusstet ihr, dass man Raupen und Schmetterlinge lange Zeit für unterschiedliche Tiere hielt? Und hier kommt Maria Sibylla Merian ins Spiel, wie im letzten Post versprochen. Die Naturforscherin und Künstlerin beobachtete Insekten und dokumentierte ihre Beobachtungen in Bildtafeln und Texten. Das eindrucksvolle Werk, in dem die Tiere in ihren verschiedenen Stadien samt Lebensraum und Nahrung dargestellt sind, durfte ich bei meiner Kollegin an der Uni Trier bewundern (zweites Foto). Durch dieses Werk erst wurde das Phänomen der Metamorphose einer größeren Öffentlichkeit bekannt und Maria Merian gilt deshalb als wichtige Pionierin der Insektenkunde (Entomologie).

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Übrigens: Das Beobachten ist eine wichtige Erkenntnismethode der Wissenschaft und insbesondere der Biologie. Erst durch genaues Beobachten konnte man Phänomene wie die Metamorphose oder die Entstehung und Entwicklung von Arten erklären. Daher ist es auch wichtig, dass Schülerinnen und Schüler lernen, wie man wissenschaftlich beobachtet. Wer von euch hat nicht schon einmal die Entwicklung von Kresse- oder Bohnensamen im Biologieunterricht beobachtet? Was so einfach klingt, ist nämlich nicht trivial. Wie ich in einer eigenen Studie herausfinden konnte, fällt es den Lernenden zum Beispiel schwer, wichtige zu beobachtende Aspekte zu benennen oder sinnvolle Beobachtungszeiträume festzulegen. Eine Unterrichtsmethode, mit der man dies vermitteln kann, ist das Forschende Lernen. Wie man wissenschaftliche Methoden möglichst lernwirksam gestalten kann, ist Gegenstand aktueller Forschung in der Biologiedidaktik und einer meiner Forschungsschwerpunkte. Dazu gerne mehr in kommenden Posts.

2 Antworten auf „Von der Raupe zum Schmetterling

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