Was hat Archäologie mit Biologie zu tun? Nicht viel, dachte ich. Bis zu meinem Archäologie-Workshop in der Römerstadt Augusta Raurica, an dem ich diese Woche mit meinem Papa teilnehme (Bild 1). Neben Scherben, Mauern und Feuerstellen buddeln wir dort nämlich auch jede Menge Tierknochen aus. So zum Beispiel eine Unterkieferhälfte (Bild 2) oder einen Wirbelknochen (Bild 3). Vielleicht handelt es sich um die Knochen eines Vorfahren der Walliser Landschafe auf dem vierten Bild, die man im Tierpark von Augusta Raurica mit ihrer rollenförmigen Hörnern bewundern kann. Scheinbar haben wir die Küche gefunden – oder den Mülleimer. So kann man jedenfalls erfahren, welche Tiere zur Römerzeit bereits gehalten oder gegessen wurden. Da freut sich das Biologinnen-Herz!
Übrigens, wie bei der Naturbeobachtung gilt auch hier: Wenn man nicht genau weiß, wonach man sucht oder was man finden kann, übersieht man schnell etwas. Also, Konzentration und Augen auf! Es ist faszinierend, was man nicht alles entdeckt, wenn man nur genau hin schaut. Formenkunde einmal anders…
Wusstet ihr, dass in Citizen Science-Projekten, wie diese Publikumsgrabung eines ist, jeder teilnehmen und somit selbst zur Wissenschaftlerin bzw. zum Wissenschaftler werden kann? Citizen Science kann mit Bürgerwissenschaft übersetzt werden. Das heißt, dass sich Bürgerinnen und Bürger, also die Öffentlichkeit, in Teilen bzw. am ganzen Prozess der Forschung in einem speziellen Gebiet beteiligen können bzw. diese selbst durchführen. Das bringt nicht nur jede Menge Spaß, sondern man lernt auch, wie in der jeweiligen Disziplin gearbeitet wird und wie Erkenntnisse gewonnen werden, die dann später zum Beispiel in Museen vermittelt werden. Eine spannende Sache! Kennt ihr weitere Citizen Science-Projekte? Hat von euch schon einmal jemand an solch einem Projekt teilgenommen? Was waren eure Erfahrungen?
P.S.: Wenn ihr euch für Citizen-Science interessiert und euch fragt warum es wichtig ist, dass wir lernen, wie Wissenschaft funktioniert, ist dieser Blog-Post zum Thema „Wie funktioniert eigentlich Wissenschaft“ vielleicht spannend für euch.